40. Der Fortschritt des Rechts in Europa
Ludovico Antonio Muratori (1672-1750), italienischer Geschichtsschreiber und Philosoph, veröffentlicht 1748 seine Abhandlung Della pubblica felicità (Abhandlung über das öffentliche Glück).xlv In seinem Werk schlägt Muratori moderate politische Reformen vor und versucht, die Aufklärung und den Katholizismus miteinander zu vereinbaren. Hier preist er den hohen Entwicklungsgrad der Justiz, der in Europa herrscht.
Man ist so eingenommen für die Art und Weise zu leben, zu denken und zu regieren, in welcher man erzogen wurde, dass man nicht glaubt, seinen Nachfahren etwas Besseres hinterlassen zu können; so dass die einen es überhaupt nicht schätzen, wenn man von den öffentlichen Übeln erfährt, auf die es so wichtig wäre zu verzichten, und die anderen es nicht dulden, dass man sich bildet in all dem, was man verbessern könnte, trotz aller Vorteile, die daraus resultieren würden, wenn man sie annähme. In diesen letzten Zeiten sehe ich keine andere Quelle dafür als dass die Welt im größten Teil Europas viel zivilisierter ist als jemals zuvor und dass Gott uns gute Prinzen, die nur gute Intentionen verfolgen, gegeben hat […].
Was wahr ist, ist, dass es kein zivilisiertes Land in Europa gibt, in dem nicht die Justiz herrscht, weil es keins gibt, in dem nicht Richter oder Magistrate eingesetzt worden sind, um sie auszuüben und dass es in ganz Europa keinen Prinzen gibt, der nicht verlangt, dass seine Minister diese Aufgabe treu erfüllen.
Ludovico Antonio Muratori, Abhandlung über das öffentliche Glück (1749).
Rechtefreier Originaltext (Edition von 1749) unter: https://archive.org/details/bub_gb_3SRnd5k3HHsC