49. Die Ursprünge der europäischen Einigung
In ihrem Werk Über Deutschland (1813)liv zitiert Germaine de Staël August Wilhelm Schlegel, dem sie nahe stand, wenn er vom Mittelalter als einem Zeitalter der Einheit und des Fortschritts in Europa spricht.
Eins war Europa in den großen Zeiten,
ein Vaterland, dessen Bodens sehr entsprossen,
was Edle kann in Tod und Leben leisten.
Ein Rittertum schuf Kämpfer zu genossen,
Für einen Glauben wollten alle streiten,
Die Herzen waren einer Lieb‘ erschlossen;
Da war auch eine Poesie erklungen,
In einem Sinn, nur in verschiedenen Zungen!
Nun ist der Vorzeit hohe Kraft zerronnen,
Man wagt es, sie der Barbarei zu zeihen.
Sie haben enge Weisheit sich ersonnen:
Was Ohnmacht nicht begreift, sind Träumereien.
Doch, mit unheiligem Gemüt begonnen,
Will nichts, was göttlich ist von Art, gedeihen.
Ach, diese Zeit hat Glauben nicht, noch Liebe:
Wo wäre denn die Hoffnung, die ihr bliebe?
Germaine de Staël, Deutschland (1813).
Rechtefreier Originaltext (Edition von 1841) unter: https://books.google.mu/books?id=pEZbAAAAQAA J&printsec=frontcover